Saterfriesisches Wörterbuch
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hete iek hete, du hatst, hie/ju hat, wie hete; hiet, hieten; heten; hete! hetet!

1. heißen; sich nennen: jo hete in do Pepíere Dumstorf, man die Húusnome is Krömers : sie heißen amtlich Dumstorf, aber der Hausname ist Krömers. 2. lauten: Säls Näijíer! hat ju Gröitnis fon do Seelter ap dän eerste(n) Januoar : Seliges Neujahr! lautet der Gruß der Saterfriesen am ersten Januar. 3. befehlen, auffordern: 3.1 ju Jufferske häd uus heten, stounden tou blieuwen : die Lehrerin hat uns aufgefordert, stehen zu bleiben. 3.2 uut sien oaine Heten : aus eigenem Antrieb.

ferkummerje

verkümmern: do Ate un Bonen ferkummerje unner ju hete Sunne : die Erbsen und Bohnen verkümmern unter der heißen Sonne.

heet (hatter, heetste)

1. heiß: 1.1 bie do Fräizen sunt hete Dege säilden : bei den Friesen sind heiße Tage selten. 1.2 jo häbe him tou heet boaded : sie haben ihn zu heiß gebadet (= er ist nicht recht gescheit). 1.3 mäd n hete Näddele säid : mit einer heißen Nadel genäht (unordentlich gemacht, schlecht organisiert). 2. versessen, erpicht: hie waas heet ap dät Wucht : er war auf das Mädchen versessen. 3. heiß beim Kinderspiel, wenn man nahe an dem gesuchten Gegenstand ist. Wenn der Sucher beim Blíende-Ku-Spil nahe an seinem Ziel ist, dann schreien die anderen Kinder: heet! heet! Entfernt er sich von dem Ziel, dann schreien sie: koold! koold!

herumepampelje

alles als mögliches Heilmittel probieren: jo häbe eerst mäd hete Moalk un Húnig herumepampeld, man dan moasten jo daach ätter dän Dokter wai : sie haben zuerst heiße Milch und Honig als mögliches Heilmittel probiert, aber dann mussten sie doch zum Arzt hin.

Húnig, dät

1. Honig: 1.1 hie häd him Húnig uum ju Mule, uum dän Boart smeerd: er hat ihm geschmeichelt. 1.2 Húnig mäd hete Moalk: Honig mit heißer Milch als schweißtreibendes Hausmittel.

Kole, -n, ju

1. Kohle: 1.1 hie sit ap hete Kolen: er ist ungeduldig.

kwälle (a) /  kwille et kwält/kwilt, jo kwälle/kwille; kwoal, kwoalen; is kwoalen

1. quellen: 1.1 an dusse Stede kwilt/kwält dät hete Woater twiske do Stene uut ju Äide : an dieser Stelle quillt das heiße Wasser zwischen den Steinen aus der Erde heraus. 1.2 do Tronen kwoalen hier tou do Ogene uut : die Tränen quollen ihr aus den Augen. 2. (Teig) aufgehen: deer sit nit genoug Bíerme in dän Dee, dan hie wol nit kwälle : der Teig hat zu wenig Hefe, denn er will nicht aufgehen.

ourukke

1. abrücken, wegschieben: iek rukke dät Skap fon de Woge ou : ich schiebe den Schrank von der Wand weg. 2. sich rückend ein kleines Stück von jemandem oder etwas entfernen (is): ju rukte fon dän hete Ougend ou: sie rückte von dem heißen Ofen ab.

säie

1. nähen: 1.1 mäd n hete Näddele säid : mit einer heißen Nadel genäht (= etwas, was in Eile und ohne Sorgfalt erledigt wird). 1.2 ju Bukse is neen Säien moor wäid : die Hose kann nicht mehr geflickt werden. [afrs. sîa; engl. sew]

siskje

1. zischen: 1.1 dät Fat siskede ap ju hete Ploate : das Fett zischte auf der heißen Platte. 1.2 dät Späk sisket in de Ponne : der Speck zischt in der Pfanne.

Hetenje

→ Hetenge

Hetenge, ju

Geheiß, Antrieb: ap/uut oaine Hetenge: von sich aus; von allein; aus eigenem Antrieb, im Alleingang.

goudhete

gutheißen, billigen, genehmigen, bewilligen: du koast/doarst dät dwo, man dät bruke iek nit goudtouheten : du kannst/darfst das tun, aber ich brauche es nicht gutzuheißen.

ferhete

verheißen. [afrs. undhêta]

Ferhetenge, -n, ju

Verheißung.

Skäät, do Skäte, dät

1. Schiss, Furz: fon n Skäät n Donnersleek moakje: aus einem Furz einen Donnerschlag machen (= aus einer Mücke einen Elefanten machen). 2. Kleinigkeit, Bagatelle, Lappalie: dät is bloot n Skäät: das ist nur eine Kleinigkeit. 3. Kram, Scheiß, wertloses Zeug. [mnd. schete ]